Dienstag, 5. Mai 2015

Allerlei Ausflüge

 Sooo, dann wollen wir mal, kurzer Lagebericht:
in Sachen Wetter kann man fast schon sagen, dass kein Schnee mehr liegt, vereinzelt die Bäume zu knospen beginnen, die Temperaturen tagsüber meist zwischen 3-10 Grad liegen, es nachts nicht mehr richtig dunkel wird (um zwölf rum ist es dämmerig, aber ab eins wirds wieder heller) und ich immer mehr das Zeitgefühl verlier.
In der letzten Zeit haben wir mit der Klasse auch ein paar Ausflüge gemacht: zu einer Bootsbauerei, zu einem wunderschönen Strand mit einem Haus zum Malen in der Nähe ('Media Thule') oder in Richtung Narvik auf Spuren der Wikinger.
Die Zeit mit meinem Besuch ging viel zu schnell vorbei.. Da so ziemlich genau zu der Zeit auch eine kleine Epidemie rumging, wars eher ruhig, aber trotzdem sehr schön. Fürs nächste Mal hab ich dafür schon einiges an Unternehmungen rausgesucht! :)

Das Malhaus 'Media Thule'





Achja, die Epidemie: der Virus hat sich für ca zwei Wochen Tag für Tag bei Schülern und Lehrern ziemlich stark verbreitet, sodass letztendlich nur gut eine handvoll Schüler nicht betroffen war. Befallen waren die meisten aber auch nur für eine Nacht oder einen Tag, bei mir wars nach einem Abend auch wieder vorbei.
(Die Auswirkungen will ich hier besser nicht genauer beschreiben, es geht um Übergeben.). Mittlerweile ist hier aber wieder alles im grünen Bereich ;)

Am 1.Mai haben Janna, Lea und ich übrigens einen kleinen Ausflug zu einer Hütte auf einem Berg hinter der Schule gemacht, nach einer sehr anstrengenden Stunde Aufstieg und kraxelen durch alten Schnee (dort war er leider noch nicht so weggetaut wie weiter unten) und matschigen Untergrund waren wir dann wirklich verdammt glückselig und erleichtert oben angekommen zu sein - wurden auch mit einem wunderbaren Blick auf unseren Fjord und Berge belohnt! :) Oben haben wir uns dann ein Feuer gemacht, die nassen Sachen (Schuhe, Socken, Hosen) ausgezogen und Nudeln gekocht, heißen Apfelsaft getrunken, Gitarre gespielt und gesungen und später unter einer Holzhütte in unseren Schlafsäcken zusammen gekuschelt.
Am nächsten Tag wieder runter zu kommen hat dann nur halb so lang gedauert, zum Glück, da unsere Schuhe noch immer nass waren und wir uns sehr auf eine wärmende Dusche und Sauna freuten.

Der Weg ist das Ziel?..naja nee, hier war wirklich das Ziel das Ziel.
Angekommeeeeen!!


Für gestern war offiziell die Wanderung auf einen Berg hier in der Nähe angesetzt. Da aber die Hälfte der Schüler keinen Bock darauf hatte und gar nicht erst aufgestanden ist, haben sich die Lehrer kurzerhand einen Plan B/ eine 'Belohnung' für diejenigen ausgedacht, die aufgestanden sind: ein Ausflug auf die Lofoten!! In Svolvær, 2 1/2 Stunden Fahrt von Soltun aus, gabs dann eine Bootssafari mit Seeadlern. Ziemlich cool, hat echt Spaß gemacht! Und dadurch hab ich mittlerweile schon drei der vier Nationaltiere Norwegens zu Gesicht bekommen: Rentier, Elch & Seeadler haben sich schon gezeigt, fehlt wohl nur noch der Wal..
On top gabs sogar auch noch den Besuch von der norwegischen Kronprinzessin Mette-Marit in Svolvær, da waren wir echt per Zufall zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Gelungener Ausflug gestern :)
Königliches Selfie.

Seeadler: Check! 
Im Minion-Outfit gings aufs Wasser

Nächsten Montag ist hier schon das Abschlussfest des Schuljahres, diese Woche stehen dann noch Waschen & Aufräumen an, sowie ein weiterer Ausflug, wohin genau weiß ich grad auch nicht.

Sonntag, 3. Mai 2015

Typisk norsk

Typisch norwegisch - da gibts schon einiges, was mir mittlerweile hier oben so aufgefallen ist.
Auch wenn unsere Kulturen eigentlich nicht großartig unterschiedlich sind, die kleinen Dinge machens aus. Ich hab da mal ein paar rausgesucht :

  • Takk skal du har (Dank sollst du haben) - und den nicht zu wenig: 'Takk for maten' nach dem Essen, 'Takk for sist' als Dank für das vorherige Treffen mit einer Person, 'Takk for i dag' als Dank für den bisherigen Tag oder einfach 'Tusen takk'. Dass es in der norwegischen Sprache so viele Redewendungen gibt, um sich zu bedanken, sagt schon ein wenig über die Leute hier aus und schafft definitiv einen freundlichen Eindruck.
  • Guten Appetit gibt es hier nicht, zumindest ist es nicht üblich sich diesen vorm Essen zu wünschen. Dafür gibt es aber, wie bereits erwähnt, 'Takk for maten' um sich nach dem Essen beim Koch/Gastgeber zu bedanken. Der Koch/Gastgeber ist hier auch die einzige Person, die etwas ähnliches wie 'Guten Appetit' sagt: 'Vel bekomme'(fast das Gleiche im Deutschen).
  • Im Kino : Film aus, Vorhang zu, Norweger weg - und zwar schon lange. Aus Deutschland bin ich es gewohnt, beim Abspann und den letzten Liedern noch gemütlich im Kinosessel sitzen zu bleiben, die letzten Zuckerstücke aus der Popcorntüte zu suchen und mich von den langsam heller werdenden Lampen behutsam wieder in die Realität begleiten zu lassen. Die Norweger sind da etwas rasanter, hier wird noch vor Beginn des Abspanns sich wieder in Jacken eingepackt und aufgestanden, falls dann noch die tollen Outcuts oder eine letzte Szene kommen, wird dies halt im Stehen und mit einem Fuß in der Tür angeschaut.
  • Englisch lernen leicht gemacht : in Sachen Filme zumindest, die ausländischen werden nämlich (bis auf Kinderfilme) nicht Norwegisch synchronisiert sondern in der Originalform, bloß mit norwegischen Untertiteln, gezeigt.
  • Umweltbewusstsein Ade. In diesem Punkt kommt mir Deutschland deutlich vortschrittlicher vor. Mülltrennung, Autoplaketten, Motor aus beim Stehen und natürlich ganz viel Bio, Bio, Bio - absoluter Trend bzw. selbstverständlich zu Hause, hier oben aber scheinbar noch nicht angekommen.
  • Sporty sporty, denkt man hier ziemlich schnell, und kriegt direkt ein schlechtes Gewissen und denkt auch darüber nach ganz bald mal wieder Sport zu machen. Einfach weil die Norweger so gern in sportlichen Sachen rumlaufen ( bei den Frauen vor allem die langen Sportleggings )
  • Folkehøgskolen Ja okay, nicht nur typisch norwegisch, eher skandinavisch. Eine Internatsschule, an der die Schüler ein oder zwei Jahre verbringen und sich spezifisch auf einen Kurs ( bei Soltun in diesem Schuljahr Backpack Surprise, Backpack Foto, und På Egne Bein ) bewerben. Wird von den Schülern oft als eine Art Auszeit genutzt, einige haben soziale, psychische oder körperliche Probleme/ Beeinträchtigungen. An den FHS gibt es keine Noten oder schulübliche Klausuren, aber trotzdem Anwesenheitspflichten und natürlich Regeln (kein Alkohol/Drogen, Zu-Bett-geh-Zeiten).