Montag, 23. November 2015

Typisk norsk 2.0

Nochmal genauer drüber nachgedacht, gibt es da noch ein paar mehr Details, die erwähnenswert sind.

  • Fliegen   -  In Norwegen sind alle Entfernungen etwas größer. Daher ist es völlig normal, übers Wochenende zu einer Familienfeier zu fliegen. Freitag hin, Sonntag zurück (wie bereits erwähnt). Aber auch in aller Welt sind die Norweger gut vertreten, gereist wird möglichst weit, sehr gern zum Idolland USA.
  • Stricken  -  Komisch, dass ich darüber bisher noch nicht geschrieben habe..vielleicht weil es einfach schon so normal ist. Gestrickt wird hier so ziemlich immer und überall: auf der Arbeit, beim Seminar, in der Mittagspause. Auch bei Nowegern in meinem Alter.
  • Kuchen schneiden  -  beziehungsweise nicht. Anfangs kam es mir ganz eigenartig vor, dass der Kuchen einfach auf den Tisch gestellt wird, ungeschnitten. Hier ist es nämlich typisch, dass sich jeder sein Stück selber abschneidet. Und: Kaffee- & Kuchenzeit ist nicht wie in Deutschland nachmittags, Punkt 16 Uhr, sondern abends, gegen 21 oder 22 Uhr.
  • Kritisieren  -  ist nicht die größte Stärke der Norweger. Zumindest nicht direkt. Es findet schon statt, bloß versteckter, ganz weich eingepackt, dass man sich schon fast wieder geschmeichelt fühlt. Da muss man wirklich genau hinhören!
  • Funktionskleidung  -  Das ist echt total verrückt, ab und an kommt man sich hier vor, als würde man in einem Outdoor-Kleidungs Katalog leben. Einer lebendig gewordenen Werbezeitschrift. Wunderschöne, pausenlos fotoreife Landschaft um dich herum und dann noch die ganzen schönen Menschen, die zu jedem Wetter die perfekten Hosen, Jacken, Schuhe, Mützen und Rucksäcke (stets auf dem neusten Stand, versteht sich) hervor zaubern. Ganz witzig: unsere Flüchtlinge wurden auch schon mit der nötigsten Funktionskleidung ausgerüstet. Integration auf Norwegisch.

Mittwoch, 14. Oktober 2015

Im Norden viel Neues

Ich sitze gerade an meinem Laptop in der Schule und bin pappsatt, heute gab es besonders gutes und besonders viel Essen. Die letzten zwei Tage war Soltun nämlich Gastgeber eines Folkehøgskolen Treffens bzw. Seminars.
Hier sind derzeit Herbstferien und alle norwegischen Schüler sind zu ihren Familien geflogen - ziemlich krass, war echt keine Frage für die Norweger. Hier ist mal eben durchs Land fliegen total normal, gerne auch übers Wochenende zu einer Taufe oder Konfirmation. Freitag hin, Sonntag zurück. Kein Thema.
Nur die Flüchtlinge sind jetzt hier und bekochen uns bestens mit syrischem Essen. Da wir nur so wenige sind, haben wir in der Schule eine sehr gemütliche und familiäre Atmosphäre, ganz schön :)

Kurze Zusammenfassung zu der übrigen Sommerzeit:
Ende Juli/ Anfang August gab es nochmal Besuch für mich, besonders schön, weils über meinen Geburtstag war. Wir hatten  - zwar deutlich kürzer und nicht so rekordmäßig wie in Deutschland, aber immerhin - hier oben auch noch einige tolle Sommertage. Mit Kanu fahren, schwimmen gehen im Wasserfall, Eis essen, wunderschönen Sonnenuntergängen, Roadtrips und in den Schatten legen müssen weil es
in der Sonne zu warm ist.
                                                       





 


Die Grottentour, welche beim letzten Blogeintrag noch anstand, war übrigens ein echtes Erlebnis - ziemlich schlammig und ziemlich beeindruckend und nicht viel weniger dunkel. Klettern, kriechen, keinen Laut hören. Hat man nicht alle Tage!

Bevor wir in der letzten Augustwoche mit den neuen Schülern gestartet sind, wurd erst noch ein bisschen gemøtet (Meetings, Treffen). Nach ein paar Tagen auf Soltun gab es schon einen Kurztrip auf die Lofoten, 'die' nahegelegene Inselgruppe hier oben. Die Tage dort waren gut durchgeplant, was bei den Schülern im Großen und Ganzen auch gut ankam.
Unter anderem haben wir eine Bootstour gemacht und haben in Kleingruppen einen Angelwettbewerb gemacht - bei mir weniger erfolgreich. Der Wettbewerb ging auch beim Fischsuppe machen weiter - die war wiederum lecker bei uns. Zum Wettbewerb gehörte auch noch, ein Werbefoto für ein Jahr auf Soltun zu machen. Clever gemacht, Schüler beschäftigt und gleichzeitig Werbematerial für die Schule bekommen!
Später sind wir dann in den bekannten Trollfjord gefahren (beosonders schmaler Fjord) und haben dabei eine Seeadler Safari gemacht. Dass an einem so abgeschiedenen und ruhigem Ort wirklich Menschen leben wollen, fanden einige unserer Flüchtlinge ziemlich witzig..die Flüchtlinge vermissen hier in Evenskjer Menschen und Leben auf der Straße, sowie tanzen gehen zu
können..nachvollziehbar für mich ;)



Direkt im Anschluss haben Lea und ich uns auf eine Neues nach Oslo aufgemacht, unser nächstes Seminar mit 10 neuen Freiwilligen stand vor der Tür. Neben einigem Orgakram für die Neuen waren auch ein Besuch der Synagoge und des Holocaust Centers in Oslo Programm. Ebenso wurden Interviews mit Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs besprochen (bei den neuen Freiwilligen meist Angehörige, Großeltern und bei uns vier 15 Monatsfreiwilligen Norweger zu denen Kontakt hergestellt wurde).

Ny i Norge: die neuen Freiwilligen

Zurück auf Soltun stand schon das Nächste an: Schulleiterwechsel. Für die nächsten drei Monate ist als Übergangslösung ein ehemaliger Rektor mit der Leitung der Schule beschäftigt, bis dann im Januar der "richtige" neue Rektor anfängt. Besonders für die Angestellten eine besondere Phase jetzt!

Seit der letzten Woche haben wir hier oben wieder Polarlichter, die neuesten die ich gesehen habe waren einfach der Wahnsinn..leuchtend grün mit leichten rosa/rot Färbungen, tanzend und total verschieden. Kann ich sogar von meinem Schlafzimmer aus sehen!
In Sachen Wetter hat es kurzzeitig zwar schon stark gefroren und vor ca zwei Wochen hatten wir auch einen Morgen lang Schnee vor der Haustür, aber mittlerweile sind die Temperaturen wieder angestiegen, momentan haben wir 9° Celsius.
Komplett dunkel ist es nebenbei noch nicht, aber die Sonne geht um kurz vor acht Uhr morgens auf und kurz vor halb sechs wieder unter.




Aber nicht nur Polarlichter können mich hier so glücklich machen, auch wenn Angebote, z.B. am Kafékveld (Donnerstagabends, da bieten wir Programm an, woran alle Schüler teilnehmen können) gut angenommen werden. An unserem letzten Kafékveld vor den Ferien haben wir Karaoke gemacht, das lief echt super! War einfach ne tolle Stimmung. Es sind richtig viele gekommen und waren voll dabei, ein paar Flüchtlinge haben auch zu Musik aus Afghanistan getanzt. Es ist immer wieder spannend, etwas mehr über ihre Kulturen und Heimatländer zu erfahren, die Unterschiede sind um einiges größer als von Deutschland nach Norwegen.
Neben dem Donnerstagabend haben Lea und ich auch jeweils zwei Wahlfächer die wir anbieten:
Kunst und Theater von Lea sowie Sport und Schülerzeitung von mir. Für Theater und Schülerzeitung müssen wir noch die Werbetrommel rühren, die anderen beiden Kurse laufen ganz gut. Wäre schade, wenn aus den beiden Kursen nichts werden würde, ich bin mir sicher, dass die mit etwas Kreativität wirklich gelingen könnten.
Ein Deutschkurs ist auch schon in Planung, von Lea und mir zusammen und etwas später im Schuljahr. Gibt außer unseren Wahlfächern nämlich auch Gitarrenunterricht und ab und an Yoga.


Ansonsten sind Lea und ich abwechselnd im Unterricht und bei Ausflügen der Klasse für Schüler mit Behinderung zur Unterstützung. Einige Lernzielsetzungen sind hier Wäsche waschen, Essen kochen oder die Organisation von bestimmten Dingen. Unter anderem haben wir mit der Klasse einen Programkveld (Programmabend, ein Samstagabend welcher für die ganze Schule organisiert wird, mit Programm auf der Bühne sowie dem Essen das es geben soll) vorbereitet und schließlich vorgeführt. Einen Punkt den Lea und ich mit der Klasse gemacht haben, war ein Schattentheater über die Lofotentour der Schule zu Beginn des Schuljahres. Das hat im Großen und Ganzen super geklappt und war ein gelungener Abend, es gab viel Lob für die Klasse von anderen Schülern und Lehrern.

Für Lea und mich gehts von morgen bis Montag 'schon wieder' nach Alta, die neuen Freiwilligen besuchen und ein bisschen die freien Tage genießen..Glücklicherweise kamen zu dem Seminar nach Soltun auch einige Angestellte der Folkehøgskole aus Alta - mit Auto :)
Dadurch ist unser Hinweg schon mal gesichert! Dienstag kommen dann alle Schäfchen wieder zurück und es kann auf Soltun weitergehen.


Montag, 20. Juli 2015

Sommer, Sonne, Strand & Mehr

Ganz schön viel los zur Zeit!
Mittlerweile ist hier oben der Sommer angekommen - schon seit ca. einer Woche um die zwanzig Grad und natürlich ganz viel Sonnenschein! :) Heute war ich dann auch endlich hier oben im Wasser, schwimmen (schwimmen = vier, fünf Züge und wieder raus). Bei unserm glasklarem und ziemlich frischen Wasser hier echt belebend...
Landschaftlich strotzt hier alles voll Frische und Leben und Grün und Wildblumen, ich finds super schön, aber das hab ich wahrscheinlich schon das ein oder andere Mal erwähnt..

In Sachen Arbeit gings nach Schuljahresende im Mai nach Evaluationssitzungen erst mit Putz-und Aufräumarbeiten weiter und später mit Unkraut jäten, Webstühle rumtragen und den Kiosk auf den neusten Stand bringen. Es ist schon deutlich spürbar, dass unsere Arbeit derzeit zweitrangig ist - klar, unser eigentlicher Job ist ja auch die integrative Arbeit mit den Schülern, insbesondere für die Schüler mit Behinderungen und Flüchtlinge. 
Da fällt mir grad ein: die Klassen fürs nächste Schuljahr stehen inzwischen fest - da diese immer von den Anmeldungen der Schüler abhängig sind (bewerben sich direkt auf eine Klasse), können die Klassen von Jahr zu Jahr variieren. 
Kommendes Schuljahr wird es zwei Backpack Surprise Klassen geben, eine På Egne Bein, eine Extremsportklasse und eine Flüchtlingsklasse. In der Flüchtlingsklasse wird es um die Kultur Norwegens gehen, Norwegisch Unterricht geben und generell übers Land informiert werden. Im Gegensatz zu den anderen Schülern müssen die Flüchtlinge das Schuljahr nicht bezahlen sondern bekommen es von der Gemeinde finanziert.




Ein besonderer Tag im Mai war auf jeden Fall der 17. Mai, Nationalfeiertag Norwegens zur ersten eigenen Verfassung 1814. Alle Norweger sind ganz begeistert von diesem Tag, putzen sich raus in ihre sehr schicken, traditionellen und sehr sehr teuren Trachten ("Bunat", sieht je nach Herkunftsregion anders aus), gucken sich Umzüge in den Städten an und holen so viele Norwegenfahnen wie möglich hervor.
Ein besonderer Umzug ist auf jeden Fall der der Abiturienten, der "Russe" Umzug. Extra hierfür werden kleine Bullis oder Busse gekauft und aufgemotzt, schon Wochen vorher. Die Abifeier der norwegischen Absolventen ist eh ziemlich ausgedehnt und ein ziemliches Spektakel; sie dauert ca drei Wochen und beinhaltet auch das Tragen der Russe-Hosen, Latzhosen in meist rot oder blau, je nach Fächerschwerpunkt. Und natürlich sehr, sehr viel Alkohol.
Ich war an dem Tag mit Lea, Janna und zwei anderen Soltunern in Tromsø.
Es war schon interessant zu sehen, wie hier in Norwegen der Nationalfeiertag zelebriert wird, so richtig ist der Funken Begeisterung aber nicht zu mir übergesprungen.


Erst die festlicheren Umzüge von Musikvereinen und Schulen,
später die Russe-Umzüge

Die nächste Besonderheit war dann, soweit ich mich erinnere, die erste Juni Woche, in welcher wir unser zweites ASF-Seminar hatten. Für diese Woche waren wir in einer total gemütlichen Hütte auf der Halbinsel Nesodden vor Oslo untergebracht.
Thematische Inhalte waren die Einrichtungen in Oslo, über die wir uns informiert hatten (z.B. das Goethe-Institut, das Interkulturelle Museum, die Deutsch-Norwegische Handelskammer oder das Jüdische Museum), die Besuche der Einrichtungen mit vertiefenden Gesprächen, aber auch Fragen zu unserer Situation in den Projekten, Problemen, Highlights oder inwiefern ASF in unseren Projekten eine Rolle spielt. War echt gelungen das Seminar, ich freu mich schon aufs nächste!




Mitte Juni gings dann schon wieder in den Süden, mit meinen Eltern Urlaub machen. Von Oslo nach Bergen fahren, sehr schön war das!
Direkt im Anschluss stand dann die Festspiel Woche in Harstad an, bei welcher Lea und ich als Freiwillige gearbeitet haben (Schnittchen schmieren, Ticketkontrolle, Seifensblasen machen, Bühnenbild auf-/abbauen). Mit uns war auch noch Lasse da, ein ehemaliger Soltun Freiwilliger der zum Urlaub in Norwegen war. Die Konzerte, Theateraufführungen und sonstigen Darbietungen waren wirklich der Hammer - ziemlich international, richtig gut und für uns Freiwillige auch noch kostenlos..:)
On top haben wir Freiwillige auch noch Unterkunft und Verpflegung bekommen - lohnt sich definitiv als Freiwilliger!! Nach einer Woche voll mit Konzerten, Shows, Ausgehen und achja, Arbeiten (und Joghurt essen! Ich hab noch nie so viel Joghurt in einer Woche gegessen) waren wir dann auch ziemlich k.o. und haben uns auf das menschleere, ruhige Soltun wieder gefreut.









Am 21. Juni war hier übrigens Mittsommernacht, der hellste Tag des Jahres. Dunkel ist es bei uns aber schon seit ca. Mitte/ Ende Mai nicht mehr. Ich finde die durchgängige Helligkeit zwar eigenartig, aber ich komm ganz gut klar. Trotzdem, zu einer richtigen Nacht gehört für mich einfach Dunkelheit und am besten auch noch Sterne und Ausgehen ist auch seltsam, wenn es gefühlt genau so gut zwölf Uhr mittags anstatt nachts sein könnte.

Der Juli ist jetzt absoluter Besuchsmonat. Nach Lasse, der noch eine Woche geblieben ist, kamen erst zwei andere Freiwillige für ein paar Tage zu Besuch und dann mit der Sonne aus Deutschland im Koffer meine Freundinnen - mit ihnen hatte ich bisher die besten Sommertage :) Dank meinen Freundinnen weiß ich jetzt auch, dass ich tatsächlich schon etwas kälteunempfindlicher geworden bin! Unfassbar aber wahr. 
Zur Zeit bin ich ausnahmsweise ganz allein hier, aber Donnerstag gehts (zum Glück, ist schon etwas seltsam alleine) weiter. Lea und ich sind auch beide ziemlich froh, dass wir über den Sommer so ausgebucht sind, ansonsten kann man hier wirklich leicht in ein Sommerloch fallen - keine Leute, keine richtige Arbeit, mitten im Nirgendwo...außerdem macht man mit dem Besuch auch viel mehr schöne Ausflüge zu schönen Stränden, Inseln oder Kunstfestivals, gibt reichlich zu sehen hier oben!










Heute steht noch ein Ausflug zu einer Grotte an, bin gespannt wie's wird! :)

Dienstag, 5. Mai 2015

Allerlei Ausflüge

 Sooo, dann wollen wir mal, kurzer Lagebericht:
in Sachen Wetter kann man fast schon sagen, dass kein Schnee mehr liegt, vereinzelt die Bäume zu knospen beginnen, die Temperaturen tagsüber meist zwischen 3-10 Grad liegen, es nachts nicht mehr richtig dunkel wird (um zwölf rum ist es dämmerig, aber ab eins wirds wieder heller) und ich immer mehr das Zeitgefühl verlier.
In der letzten Zeit haben wir mit der Klasse auch ein paar Ausflüge gemacht: zu einer Bootsbauerei, zu einem wunderschönen Strand mit einem Haus zum Malen in der Nähe ('Media Thule') oder in Richtung Narvik auf Spuren der Wikinger.
Die Zeit mit meinem Besuch ging viel zu schnell vorbei.. Da so ziemlich genau zu der Zeit auch eine kleine Epidemie rumging, wars eher ruhig, aber trotzdem sehr schön. Fürs nächste Mal hab ich dafür schon einiges an Unternehmungen rausgesucht! :)

Das Malhaus 'Media Thule'





Achja, die Epidemie: der Virus hat sich für ca zwei Wochen Tag für Tag bei Schülern und Lehrern ziemlich stark verbreitet, sodass letztendlich nur gut eine handvoll Schüler nicht betroffen war. Befallen waren die meisten aber auch nur für eine Nacht oder einen Tag, bei mir wars nach einem Abend auch wieder vorbei.
(Die Auswirkungen will ich hier besser nicht genauer beschreiben, es geht um Übergeben.). Mittlerweile ist hier aber wieder alles im grünen Bereich ;)

Am 1.Mai haben Janna, Lea und ich übrigens einen kleinen Ausflug zu einer Hütte auf einem Berg hinter der Schule gemacht, nach einer sehr anstrengenden Stunde Aufstieg und kraxelen durch alten Schnee (dort war er leider noch nicht so weggetaut wie weiter unten) und matschigen Untergrund waren wir dann wirklich verdammt glückselig und erleichtert oben angekommen zu sein - wurden auch mit einem wunderbaren Blick auf unseren Fjord und Berge belohnt! :) Oben haben wir uns dann ein Feuer gemacht, die nassen Sachen (Schuhe, Socken, Hosen) ausgezogen und Nudeln gekocht, heißen Apfelsaft getrunken, Gitarre gespielt und gesungen und später unter einer Holzhütte in unseren Schlafsäcken zusammen gekuschelt.
Am nächsten Tag wieder runter zu kommen hat dann nur halb so lang gedauert, zum Glück, da unsere Schuhe noch immer nass waren und wir uns sehr auf eine wärmende Dusche und Sauna freuten.

Der Weg ist das Ziel?..naja nee, hier war wirklich das Ziel das Ziel.
Angekommeeeeen!!


Für gestern war offiziell die Wanderung auf einen Berg hier in der Nähe angesetzt. Da aber die Hälfte der Schüler keinen Bock darauf hatte und gar nicht erst aufgestanden ist, haben sich die Lehrer kurzerhand einen Plan B/ eine 'Belohnung' für diejenigen ausgedacht, die aufgestanden sind: ein Ausflug auf die Lofoten!! In Svolvær, 2 1/2 Stunden Fahrt von Soltun aus, gabs dann eine Bootssafari mit Seeadlern. Ziemlich cool, hat echt Spaß gemacht! Und dadurch hab ich mittlerweile schon drei der vier Nationaltiere Norwegens zu Gesicht bekommen: Rentier, Elch & Seeadler haben sich schon gezeigt, fehlt wohl nur noch der Wal..
On top gabs sogar auch noch den Besuch von der norwegischen Kronprinzessin Mette-Marit in Svolvær, da waren wir echt per Zufall zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Gelungener Ausflug gestern :)
Königliches Selfie.

Seeadler: Check! 
Im Minion-Outfit gings aufs Wasser

Nächsten Montag ist hier schon das Abschlussfest des Schuljahres, diese Woche stehen dann noch Waschen & Aufräumen an, sowie ein weiterer Ausflug, wohin genau weiß ich grad auch nicht.

Sonntag, 3. Mai 2015

Typisk norsk

Typisch norwegisch - da gibts schon einiges, was mir mittlerweile hier oben so aufgefallen ist.
Auch wenn unsere Kulturen eigentlich nicht großartig unterschiedlich sind, die kleinen Dinge machens aus. Ich hab da mal ein paar rausgesucht :

  • Takk skal du har (Dank sollst du haben) - und den nicht zu wenig: 'Takk for maten' nach dem Essen, 'Takk for sist' als Dank für das vorherige Treffen mit einer Person, 'Takk for i dag' als Dank für den bisherigen Tag oder einfach 'Tusen takk'. Dass es in der norwegischen Sprache so viele Redewendungen gibt, um sich zu bedanken, sagt schon ein wenig über die Leute hier aus und schafft definitiv einen freundlichen Eindruck.
  • Guten Appetit gibt es hier nicht, zumindest ist es nicht üblich sich diesen vorm Essen zu wünschen. Dafür gibt es aber, wie bereits erwähnt, 'Takk for maten' um sich nach dem Essen beim Koch/Gastgeber zu bedanken. Der Koch/Gastgeber ist hier auch die einzige Person, die etwas ähnliches wie 'Guten Appetit' sagt: 'Vel bekomme'(fast das Gleiche im Deutschen).
  • Im Kino : Film aus, Vorhang zu, Norweger weg - und zwar schon lange. Aus Deutschland bin ich es gewohnt, beim Abspann und den letzten Liedern noch gemütlich im Kinosessel sitzen zu bleiben, die letzten Zuckerstücke aus der Popcorntüte zu suchen und mich von den langsam heller werdenden Lampen behutsam wieder in die Realität begleiten zu lassen. Die Norweger sind da etwas rasanter, hier wird noch vor Beginn des Abspanns sich wieder in Jacken eingepackt und aufgestanden, falls dann noch die tollen Outcuts oder eine letzte Szene kommen, wird dies halt im Stehen und mit einem Fuß in der Tür angeschaut.
  • Englisch lernen leicht gemacht : in Sachen Filme zumindest, die ausländischen werden nämlich (bis auf Kinderfilme) nicht Norwegisch synchronisiert sondern in der Originalform, bloß mit norwegischen Untertiteln, gezeigt.
  • Umweltbewusstsein Ade. In diesem Punkt kommt mir Deutschland deutlich vortschrittlicher vor. Mülltrennung, Autoplaketten, Motor aus beim Stehen und natürlich ganz viel Bio, Bio, Bio - absoluter Trend bzw. selbstverständlich zu Hause, hier oben aber scheinbar noch nicht angekommen.
  • Sporty sporty, denkt man hier ziemlich schnell, und kriegt direkt ein schlechtes Gewissen und denkt auch darüber nach ganz bald mal wieder Sport zu machen. Einfach weil die Norweger so gern in sportlichen Sachen rumlaufen ( bei den Frauen vor allem die langen Sportleggings )
  • Folkehøgskolen Ja okay, nicht nur typisch norwegisch, eher skandinavisch. Eine Internatsschule, an der die Schüler ein oder zwei Jahre verbringen und sich spezifisch auf einen Kurs ( bei Soltun in diesem Schuljahr Backpack Surprise, Backpack Foto, und På Egne Bein ) bewerben. Wird von den Schülern oft als eine Art Auszeit genutzt, einige haben soziale, psychische oder körperliche Probleme/ Beeinträchtigungen. An den FHS gibt es keine Noten oder schulübliche Klausuren, aber trotzdem Anwesenheitspflichten und natürlich Regeln (kein Alkohol/Drogen, Zu-Bett-geh-Zeiten).

Freitag, 10. April 2015

Eishotel, Alta und die Osterferien

Unser Ausflug ins Eishotel nach Kiruna, Schweden, vor drei Wochen war schon irgendwie interessant. Ja, es war ganz cool, mal in einem Eishotel gewesen zu sein, so spektakulär war es dann aber auch nicht: nach zwei Stunden hatte zumindest ich genug gesehen und war froh über die wärmende Sonne draußen. Da die Hinfahrt aber allein schon vier Stunden gedauert hatte, konnten unsere zwei Stunden im Hotel ja nicht alles gewesen sein. Waren sie auch nicht. Danach ging es nämlich nochmal genau so lange einkaufen in schwedischen Supermärkten, da im süßen Nachbarland alles etwas günstiger ist...
(Es gilt: Zum günstigeren Einkaufen fahren die Norweger nach Schweden, die Schweden nach Dänemark, die Dänen nach Deutschland, die Deutschen nach Polen und die Polen nach Tschechien)












Was ganz schön war: auf der Fahrt in Schweden haben wir eine ziemlich große Rentierherde gesehen. Elche hab ich übrigens auch schon im vorbei fahren zu sehen bekommen! :) Verdammt nah und verdammt groß. Aber so regungslos, dass ich sie erst gar nicht als lebendige Tiere wahrgenommen habe.

Lea hätte ich übrigens auch im schwedischen Supermarkt lassen können, allein schon die ganzen süßen Verpackungen haben sie total glücklich gemacht und in Versuchung geführt, mindestens den halben Laden zu kaufen, einfach weils so niedlich aussah - egal ob Kekse, Butter oder Klopapier.

Die ersten Tage der Osterferien waren sehr ruhig, da auch von den Lehrern kaum noch jemand da war. Anfangs war der Gedanke ziemlich komisch, nach zwei Wochen an der Schule direkt wieder Ferien zu haben, aber wir haben uns ganz gut damit arrangiert. Wir haben die Tage ausgeschlafen, gut gekocht, Filme geschaut (geht in der Schule besonders gut, da es in der Aula Leinwand & Beamer gibt), sind spazieren gegangen..



Mittwoch (01.April) gings dann mit dem Bus ab nach Alta, noch deutlich weiter nördlich (ca. neun Stunden Fahrt) -  aber trotzdem noch drei, vier Stunden vom Nordkapp entfernt.
Die Hinfahrt war echt entspannt obwohl wir mehrmals umsteigen mussten, hatten dazu noch gutes Wetter und mal wieder super schöne Landschaft zu bestaunen (die Straße führte die ganze Zeit an Fjord und Bergen entlang).



In Alta selbst haben wir dann bei einer anderen ASF-Freiwilligen übernachtet. Hier waren wir wandern, schwimmen, Kuchen backen, im Einkaufszentrum und haben mit deutschen bzw. dänischen Studenten Ostereier gefärbt und einen Hefezopf gebacken, das war echt nett! :)
Dort ist uns auch aufgefallen, dass es schon deutlich länger hell bleibt abends, dunkel war es vielleicht gegen neun Uhr - wir nähern uns hier oben der Mitternachtssonne! ;)




Auf der Rückfahrt am Montag war der Gedanke schon etwas belustigend, dass wir neun Stunden lang südwärts fahren werden und uns dann trotzdem noch auf dem nördlichen Polarkreis befinden werden..
Diese Fahrt war übrigens deutlich chaotischer (und teurer) als der Hinweg, haben uns immer ein wenig auf gut Glück in den nächsten Bus gesetzt - deutlich verwirrender diesmal, da die Busse so voll waren, dass wir zwischenzeitlich mit einem Maxi-Taxi (was ein süßer Name für Großraumtaxi!) und einem Ersatzbus gefahren sind, eine Fähre haben wir auch noch mitgenommen..glücklicherweise sind die meisten Busfahrer (bzw. Norweger generell) super hilfsbereit und freundlich!

Jetzt, nach den Ferien, kommen auch alle Schüler wieder, die anfangs noch auf Reise waren: Die Schüler der Backpack-Surprise Klasse lernen wir jetzt nach und nach erst kennen.
Dieses Wochenende steht dann das Friedensfestival ("Fredsfestival") an, wofür im Unterricht zur Zeit das Programm geplant wird/wurde oder auch Deko gebastelt wird.
Ich bin gespannt, wie die nächsten Wochen so werden und freue mich schon ziemlich auf meinen (ersten) Besuch...! :)